Frage: Ich arbeite in einer Forschungsgruppe. In unserem aktuellen Projekt haben wir die Datenerhebung beendet und sind sowohl begeistert als auch etwas überwältigt von der Menge und der Vielfalt der Daten. Wie können wir nun von hier aus sinnvoll Ideen für Fachartikel entwickeln?
Antwort: Vielfältige Daten stellen ein hervorragendes Reservoir dar für eine Mehrzahl wissenschaftlicher Beiträge. Um dieses Reservoir zur Ideenfindung für Artikel auszuschöpfen, können Sie Ihr Datensample aus unterschiedlichen Richtungen betrachten. Dazu schlage ich Ihnen im Folgenden drei jeweils mit Fragen verbundene Perspektiven vor.
Perspektive 1: Warum wurden die Daten erhoben?
Gehen Sie noch einmal zurück an den Ursprung der Datenerhebung: Warum wurden die Daten erhoben – was war der Anlass, was waren die Ziele? Worauf wurde die Datenerhebung eingegrenzt und warum? Auf welche Fragen sollten die Daten Antworten ermöglichen? Mit welcher Hypothese sind Sie in die Datenerhebung gestartet?
Perspektive 2: Was erzählen die Daten?
Mit dieser Perspektive schauen Sie direkt auf die Daten: Wovon und was erzählen sie? Mit welchen Themen verknüpfen sie sich? Was an ihnen ist überraschend oder klärend? Was bestätigen die Daten und was differenzieren oder falsifizieren sie eventuell?
Perspektive 3: Wer interessiert sich für die Daten?
Hier nehmen Sie die Perspektive Dritter ein: Für wen ist das, was die Daten „hergeben“ relevant, interessant oder auf sonst eine Weise von Belang? Gibt es Debatten, vielleicht sogar Kontroversen, zu denen Sie etwas anhand Ihrer Daten beitragen können? Gibt es Akteurs- oder Betroffenengruppen, für die sich aus den Daten handlungspraktische Vorschläge ableiten lassen?
Mit Antworten auf die Fragen dieser drei Perspektiven können Sie in Bezug auf Ihr Datensample unterschiedliche Themen oder Aspekte identifizieren. Für diese können Sie dann gezielt nach jeweils passenden Journalen suchen.
Mit herzlichem Gruß aus dem [schreibzentrum.berlin]
Ihr
Dr. Sven Arnold