Frage: Wann beginnt man mit dem Schreiben der Doktorarbeit?
Antwort: Diese Frage ist einfach zu beantworten: Am besten schreiben Sie von Anfang an! Das mag verwundern. In den MINT-Fächern hört man oft von Promovierenden am Ende ihrer Promotionszeit, dass sie jetzt nur noch „Zusammenschreiben“ müssten. In meinem Fach, der Geschichte, ist es ebenfalls sehr verbreitet, erst mal große Berge von Material zu sammeln und auszuwerten, bevor mit dem Schreiben begonnen wird.
Natürlich starten Sie am Anfang nicht gleich in den ‚richtigen‘ Text. Der frühe Start ins Schreiben dient in der ersten Phase zunächst einem anderen Zweck: Schon zu Beginn der Promotion Ideen, Resulate und Gedanken schriftlich festzuhalten und sich im regelmässigen Schreiben zu üben.
Gedanken und Resultate festhalten mit dem Forschungsjournal
Gelegenheiten zu schreiben, gibt es von Beginn des Forschungsprozesses an. Die ersten Textsorten, die Sie zu Beginn einer neuen Forschungsarbeit schreiben, sind Notizen und Zusammenfassungen der gelesenen Fachliteratur, einige Promovierende nutzen Laborbücher oder verfassen Feldnotizen. Was bei diesen Textsorten manchmal zu kurz kommt, ist die Reflexion über die von Ihnen erlangten Erkenntnisse. Dafür ist ein Forschungsjournal ideal: Es dient dazu, eigene Gedanken und offene Fragen zu notieren, sowie vorläufige Resultate der eigenen Forschung. Das Forschungsjournal ist auch der Ort, an dem wichtige Aspekte aus Gesprächen, Forschungsreisen und Tagungen festgehalten werden könnnen.
Ein Forschungsjournal wird digital oder analog als Rohfassung geschrieben, der Inhalt ist wichtiger als Stil und Grammatik. Zentral ist es, das Forschungsjournal regelmässig auszuwerten und die wichtigsten Aspekte der eigenen Forschung zusammenzufassen. Dabei helfen die Fragen: Was hat das Gesammelte hinsichtlich der Fragestellung zu bedeuten? Was bedeutet das für meine weitere Forschung?
Mit dem Forschungsjournal das Schreiben trainieren
Die Vorteile einer regelmässigen Schreibroutine haben wir in diesem Blog schon häufiger betont. Daher schreiben Sie ihr Forschungsjournal am besten täglich! Durch das regelmässige schriftliche Zusammenfassen und Reflektieren Ihrer Forschungsreise entstehen nicht nur erste schriftliche Ergebnisse. Durch die Regelmässigkeit des Schreibens gewinnen Sie auch Übung darin, zu schreiben und trainieren Ihren „Schreibmuskel“ (Judith Wolfsberger). Das Schreiben fällt dann langfristig leicher.
Viel Erfolg beim Muskelaufbau wünscht Ihnen aus dem Schreibzentrum
Dr. Andrea Adams
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