Frage: Ich forsche empirisch und möchte mich im Rahmen meiner Promotion auf einen CfP (Call for Papers) bewerben. Gibt es hier allgemeine Regeln, etwa zum Aufbau oder den Proportionen der einzelnen Proposal-Bausteine?
Antwort: Die Anforderungen an Calls for Papers – für Special Issues von Fachjournalen ebenso wie für Fachkonferenzen – sind sehr unterschiedlich. Manche Ausschreibungen sind sehr ausführlich und nennen mögliche inhaltliche Aspekte für Einreichungen, andere beschränken sich nur auf das Thema und einige technische Angaben wie Einreichungsfrist und Zeichenzahl des Proposals. Zum Aufbau oder zum Verhältnis der einzelnen Bausteine zueinander wird in den allermeisten Fällen nichts gesagt. Dennoch ist eine gewisse allgemeine Orientierung möglich.
Aufbau und Bausteine eines Proposals
Viele Proposals, insbesondere in Disziplinen empirischer Forschung, folgen einer groben dreiteiligen Struktur. Dabei kann es ein guter Ansatz sein, wenn Sie zunächst einmal von ungefähr drei gleich großen Teilen ausgehen. Diese können sein:
1.) Thema, Hintergrund, Fokus, Problemstellung, Relevanz
Hier stellen Sie dar, worum es geht und warum.
2.) Methode, Bearbeitung, Untersuchungsdesign
Hier zeigen Sie, was Sie gemacht haben, etwa, wie Sie die Daten erhoben und ausgewertet haben. Je nachdem geben Sie hier Hinweise zu Verfahren, Material, Stichprobe, technischen Angaben, Dauer, Art der Analyse und/oder Auswertung.
3.) Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Hier sagen Sie, was herauskam und was das bedeutet, insbesondere in Bezug auf eine Differenzierung, Verminderung oder sogar Lösung der unter 1.) genannten Problemstellung.
Fließende Proportionen
Am Ende sind die tatsächlichen Proportionen auch abhängig vom jeweiligen Kontext des CfP. Je fachlich breiter die Ausschreibung angelegt ist, desto wahrscheinlicher werden über Ihr Proposal auch Menschen entscheiden, die etwas weniger Nähe zu Ihrem Fach haben. Dann kann es sinnvoll sein, den Hintergrund, den Fokus und die Relevanz etwas mehr zu gewichten und dafür die Methode etwas zurückzunehmen. Oder die Ergebnisse knapper zu fassen und stattdessen deren Potenzial stärker auszuführen.
Mit herzlichem Gruß aus dem [schreibzentrum.berlin]
Ihr
Dr. Sven Arnold