Dissertation abgelehnt!? Was tun?

Vignette des [schreibzentrum.berlin] zu Montags-#Schreibtipps rund ums wissenschaftliche SchreibenFrage: Ich bin geschockt: Nach vielen Monaten habe ich endlich die Gutachten für meine fertige Dissertation erhalten – und sie wurde abgelehnt! Mein Betreuer meint, ich könne sie nach einer Überarbeitung wieder einreichen, aber ich fühle mich von ihm im Stich gelassen. Hat das alles überhaupt noch einen Sinn?

Antwort: Ihren Schock und Ihre Unsicherheit, ob Sie nach dieser Ablehnung Ihre Dissertation überarbeiten oder sie aufgeben wollen, kann ich gut nachvollziehen. Frust und Zweifel sind verständlicherweise groß.

Insofern fällt es Ihnen vermutlich alles andere als leicht, auch die gute Nachricht auszumachen: Sie bekommen eine zweite Chance. Folgende Handlungsoptionen mögen helfen zu entscheiden, ob Sie diese nutzen möchten:

Den Fokus auf Ihre Forschung ändern

Klären Sie mit Ihrem Betreuer, was genau überarbeitet werden muss:

  • Ist zum Beispiel die Forschungsfrage nicht klar eingegrenzt? Formulieren Sie sie eindeutig(er) und passen Sie Ihre Ergebnisse an.
  • Haben Ihre Ergebnisse nicht zu den gewünschten Erkenntnissen geführt? War die Methode nicht die Richtige? Ihr wissenschaftlicher Beitrag könnte dann darin liegen aufzuzeigen, was daraus für weitere Forschungen abzuleiten wäre.

Den Zeitaufwand für die Überarbeitung der Dissertation einschätzen

Kalkulieren Sie den Aufwand für die Überarbeitung. Entscheiden Sie, ob und wie Sie Ihre bisherige Arbeit verbessern können und wollen. Wieviel Zeit benötigen Sie dafür? Haben Sie diese? Ziehen Sie auch in Betracht, das Thema zu wechseln oder den Schwerpunkt zu ändern. Manchmal kann dies sogar weniger aufwändig sein.

Für die passende Betreuung der Dissertation sorgen

Vielleicht ist für Sie in der ersten Runde die Betreuung nicht optimal gelaufen. Denn eine gute Betreuung im Promotionsprozess soll auch vermeiden abgelehnt zu werden. Wenn Sie sich entscheiden, die zweite Chance wahrzunehmen, besprechen Sie die Zusammenarbeit mit Ihrem Betreuer. Sorgen Sie mit klaren Regeln für das Feedback, das Sie von ihm benötigen, um sich bei Ihrem Neustart sicher zu fühlen. Sollte er sich nicht mit Ihren Fragen oder Wünschen beschäftigen wollen, trauen Sie sich zu erwägen, die Betreuung zu wechseln.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit sinnvollen Erkenntnissen.

Herzlich grüßt aus dem [schreibzentrum.berlin]

Ihre Dr. Gudrun Thielking-Wagner

 

E. Liebscher