Frage: Ich höre jetzt öfters von „Storytelling“ bei wissenschaftlichen Texten. Wie soll das gehen, wenn ich trockene Daten beschreiben muss? Was genau ist gemeint?
Antwort: Sie haben Recht: Inzwischen hört und liest man hierzulande den Begriff des „Storytelling“ häufiger, wenn man sich mit dem wissenschaftlichen Schreiben beschäftigt. Storytelling spielt in vielen Bereichen wie Journalismus, Film und Werbung eine zentrale Rolle. Es geht grundsätzlich darum, Sachverhalte als Geschichten aus einer personalen Perspektive zu erzählen, um die Zielgruppe emotional zu erreichen. Diese Art des Erzählens fesselt uns Menschen seit Jahrtausenden. Deswegen haben sich bewährte Muster herauskristallisiert.
Wissenschaft als Heldenreise
Das Muster der Heldenreise ist eines davon. Es ist eigentlich bereits im wissenschaftlichen Prozess angelegt: 1. Es gibt ein Problem, eine Herausforderung, dem / der Sie sich mit Hilfe einer wissenschaftlichen Fragestellung stellen. 2. Als Forschende_r begeben Sie sich auf die Suche nach einer Lösung. 3. Sie lösen die Herausforderung.
Entsprechend lautet die Grundstory in wissenschaftlichen Texten, unabhängig vom Fach: „Ich habe für ein bestehendes (Forschungs)Problem mit Hilfe einer Leitfrage neue Erkenntnisse gewonnen und so das Ausgangsproblem gelöst.“ Allein gute Daten zu beschreiben, reicht also nicht aus. Sie müssen vielmehr diese Daten bzw. Ergebnisse als Teil einer Problembewältigung erzählen. Das ist der Kern des wissenschaftlichen Storytellings.
Die Heldenreise als Grundmuster wissenschaftlichen Storytellings
Nutzen Sie das Grundmuster der Heldenreise als eine Art Drehbuch für den roten Faden in Ihren wissenschaftlichen Texten. Die folgende Übersicht zeigt Ihnen, welche Bausteine der Heldenreise einer wissenschaftlichen ‚,Story‘ entsprechen. Die angegebenen Leitfragen sollen Ihnen helfen, die Funktion der einzelnen Bausteine zu bedienen:
Viel Erfolg auf Ihrer Heldenreise wünscht Ihnen
Ihre Dr. Daniela Liebscher