Kurze Zeiten effektiv fürs wissenschaftliche Schreiben nutzen

Vignette des [schreibzentrum.berlin] zu Montags-#Schreibtipps rund ums wissenschaftliche SchreibenFrage: Wie kann ich auch mit nur zwei Stunden Schreibzeit am Tag entspannt voran kommen mit der Doktorarbeit? Wie kann ich mir den Druck nehmen?

Antwort: „Es lohnt sich einfach nicht, mit dem Schreiben an meiner Dissertation anzufangen, wenn ich nicht genug Zeit habe.“ „In kurzer Zeit schaffe ich nichts Relevantes.“ Solche und ähnliche Glaubenssätze begegnen mir in meinen Begleitungen Promovierender sehr häufig. Viele Schreibende sind überzeugt, dass nur lange und dazu ungestörte Zeiten notwendig sind, um produktiv schreiben zu können. In der Folge fangen sie erst gar nicht an. Oder, wenn doch, setzen sich unter Druck.

Promovierende „vergessen“ in solchen Momenten, dass es bei einer Dissertation nicht nur lange komplexe Texte zu schreiben gibt. Es sind auch zahlreiche kleine Aufgaben zu erledigen. Viele davon beanspruchen nur kurze Zeit. Wenn Sie also Ihren Glaubenssätzen folgen und das Schreiben bis zu einem großen, freien Zeitfenster verschieben, lassen Sie eine wichtige Chance ungenutzt.

Beispiele, wofür Sie kurze Zeiten beim Schreiben Ihrer Dissertation nutzen können

  1. Stichpunkte und Notizen: Halten Sie (z. B. in einem Brainstorming) Gedanken fest, um Ideen für bestimmte Abschnitte der Dissertation zu skizzieren.
  2. Strukturieren und Planen: Überprüfen Sie Ihre Gliederung. Kapitelweise. Oder planen Sie den nächsten Arbeitsschritt.
  3. Überarbeiten und Korrekturlesen: Überarbeiten Sie einen Absatz auf Inhalt und Struktur oder korrigieren Sie Rechtschreibfehler.
  4. Literaturrecherche und -verwaltung: Schlagen Sie relevante Fachartikel oder Bücher nach, lesen Sie Abstracts durch oder pflegen Sie Quellen in ein Literaturverwaltungsprogramm (z. B. Citavi) ein.
  5. Zitate einfügen und Quellen überprüfen: Überprüfen und korrigieren Sie Zitate oder vervollständigen Sie Quellenangaben.
  6. Schreibhemmung lösen: Wenn Sie sich in Ihrem Schreibfluss gestört fühlen, machen Sie ein fünf- oder zehnminütiges Freewriting, in dem Sie Ihre Gefühle dazu „wegschreiben“. Dies kann erleichtern und den kreativen Fluss wieder in Gang bringen.

Fazit: Kleine Schreibeinheiten lohnen sich. Sie bieten eine wertvolle Gelegenheit, kontinuierlich Fortschritte zu machen, ohne auf lange, ununterbrochene Schreibphasen angewiesen zu sein. Wenn Sie sie regelmäßig nutzen, halten Sie den Gedankenfluss aufrecht und verhindern, dass Sie sich von der schieren Größe der Promotion überwältigt fühlen. Das hilft zu entspannen und Druck zu mindern.

Herzlich grüßt aus dem [schreibzentrum.berlin]

Ihre Dr. Gudrun Thielking-Wagner

E. Liebscher