Pause machen ist produktiv

Frage: Pausen gehören beim Schreiben dazu, ich weiß. Mir gelingt es aber nicht immer, sie in meinen Schreibprozess einzubauen. Sie fühlen sich nach verlorener Zeit an, die mir fürs Schreiben fehlt. Meistens arbeite ich einfach, bis ich nicht mehr kann. Inzwischen bin ich ziemlich erschöpft. Was kann ich tun?

Antwort: Sie sind nicht allein mit diesen Gefühlen. Oft meinen wir, uns keine Pause gönnen zu dürfen. Pausen gelten verbreitet als unnötige Zeitverschwendung und unproduktiv. Pausen als unproduktiv zu bewerten, geht jedoch an der Wirklichkeit weit vorbei. Aus der Hirnforschung wissen wir, dass wir im Unterbewusstsein in einer Pause sogar besonders produktiv sind.

Was passiert in einer Pause?

In einer Pause sortiert das Unterbewusstsein Informationen, es ordnet sie und setzt sie in Beziehung zueinander. Im Ergebnis sehen wir anschließend die Dinge klarer. Verbunden damit ist eine körperliche und mentale Erholung. Sie kennen vermutlich die weitverbreitete Empfehlung, vor einer wichtigen Entscheidung „eine Nacht darüber zu schlafen“. Am nächsten Morgen sieht vieles anders aus – für das Aufräumen Ihrer Gedanken hat Ihr Unterbewusstsein in der Pause gesorgt.

Fehler durch Pause machen vermeiden

Warten Sie nicht zu lange, bis Sie eine Pause machen. Achten Sie darauf, wann Ihre Konzentration nachlässt. Das kann früher sein, als Sie sich vielleicht zugestehen mögen. Nehmen Sie deshalb Ermüdungserscheinungen ernst und verdrängen Sie sie nicht, weil Sie gerade im Schreibflow sind. Sie werden Ihren Gedanken in der Pause sehr wahrscheinlich nicht verlieren, danach gestärkt wieder ins Schreiben einsteigen können und weniger Fehler machen. Trauen Sie sich.

Pausen sind erforderlich, um etwas zu leisten

Pausen verringern nicht die Arbeitsleistung, sondern sind die Voraussetzung dafür, dass wir überhaupt etwas leisten können. Mir gefällt hierzu das Bild einer leeren Gießkanne: damit können wir keine Blumen gießen. Sorgen Sie deshalb dafür, dass Ihre ,Energie-Gießkanne‘ dank richtig eingesetzter Pausen gefüllt ist.

Fazit: Pausen sind nicht verlorene, sondern gewonnene Zeiten.

Herzlich grüßt aus dem [schreibzentrum.berlin]

Ihre

Dr. Gudrun Thielking-Wagner

Daniela Liebscher