Schreiben im Team – Was kann ich tun, wenn Rückmeldungen zur Textüberarbeitung von Ko-Autor_innen ausbleiben?

Vignette des [schreibzentrum.berlin] zu Montags-#Schreibtipps rund ums wissenschaftliche SchreibenFrage: Ich habe bisher zweimal als Ko-Autorin an einem Paper mitgeschrieben. Beide Male hatte sich der Prozess extrem verzögert, weil jeweils eine Person im Team ihre Rückmeldung zum Text wochenlang nicht schickte. Jetzt schreibe ich einen Artikel in Erstautorenschaft und würde solche Verzögerungen gern vermeiden. Wie kann ich das erreichen?

Antwort: Beim gemeinsamen Verfassen eines Papers gibt es insbesondere zwei Phasen, bei denen das Ausbleiben von Rückmeldungen beteiligter Autor_innen zu erheblichen und oft auch ärgerlichen Verzögerungen führen kann: die Überarbeitung des Erstentwurfs zur Einreichung („Submission“) und die Überarbeitung nach Erhalt der Peer-Review-Gutachten zur Wiedereinreichung („Re-Submission“).

Natürlich haben Sie als verantwortliche Erstautorin ein starkes Interesse daran, dass das Paper fertiggestellt und eingereicht werden kann. Damit der Prozess nicht durch ausbleibende Rückmeldungen stockt und um handlungsfähig zu bleiben, können Sie mit Ihren Ko-Autor_innen ein ,Überarbeitungs-Mandat‘ vereinbaren.

Was ist das Überarbeitungs-Mandat?

Das Überarbeitungs-Mandat beinhaltet zwei Festlegungen:

  1. Eine gemeinsam im Team definierte Frist für Rückmeldungen entweder zum Erstentwurf oder zur überarbeiteten Fassung nach Erhalt der Peer-Review-Gutachten (oder zu beidem).
  2. Die Regelung, dass Ko-Autor_innen die Möglichkeit haben, den Textentwurf bis zu dieser Frist zu kommentieren und eine ausbleibende Rückmeldung als Zustimmung gilt.

Wann eignet sich das Überarbeitungs-Mandat besonders gut?

Das Überarbeitungs-Mandat eignet sich insbesondere, wenn Sie als Erstautorin zunächst auch den Erstentwurf des gesamten Textes schreiben (,Erstentwurf aus einer Hand‘) und damit aufgrund Ihrer Expertise den Text auch in allen seinen Teilen überarbeiten könnten. Das Mandat ermöglicht Ihnen dann im Weiteren die Einreichung oder Wieder-Einreichung eines Papers, auch wenn nicht alle Team-Mitglieder ihre Chance auf Mitwirkung im Überarbeitungsprozess haben wahrnehmen können.

Mit herzlichem Gruß aus dem [schreibzentrum.berlin] Ihr

Dr. Sven Arnold

Kennen Sie die drei am häufigsten genutzten Grundformen des kollaborativen Schreibens? Lesen Sie dazu den Beitrag: „Schreiben im Team – Grundformen des kollaborativen Schreibens“.

Daniela Liebscher