Frage: Warum gibt es Tage, an denen das Schreiben an meiner Dissertation wunderbar funktioniert und andere Tage, an denen ich keinen vernünftigen Satz schreiben kann?
Antwort: Sie empfinden Ihre Schreibergebnisse tageweise als qualitativ sehr schwankend und würden gern den Grund dafür kennen. Es gibt eine einfache Antwort: Schwankungen im Schreiben sind völlig normal und gehören zum Schreibprozess dazu. Schreiben wird, wie andere Tätigkeiten auch, stark von unserem Energie- und Motivationslevel beeinflusst. Und dies wechselt.
Energie und Motivation variieren von Tag zu Tag
Vielleicht kommt Ihnen Folgendes bekannt vor: eine persönliche Sorge bedrückt Sie, Sie haben Kopfschmerzen oder eine schwierige Aufgabe bei Ihrer Dissertation setzt Sie unter Druck. Dann kann Ihr Energielevel sinken, Sie fühlen sich erschöpft, antriebslos und können sich schlecht konzentrieren. Oder andersherum: Sie starten ausgeschlafen und entspannt in den Tag: die Motivation ist auf Ihrem persönlichen Höchststand und Sie erleben bei Ihrem Schreiben erfreut, dass die Ideen und klugen Sätze nur so aus Ihnen herauspurzeln.
Akzeptanz statt Bewertung: Schlüssel zu einer entspannten Schreibpraxis
Wenn etwas nicht so läuft, wie wir es uns wünschen, tendieren wir dazu, dies als Misserfolg zu werten. Dann fühlen wir uns schlecht, unser Motivationslevel sinkt. Versuchen Sie stattdessen einmal, Ihr Schreiben bewusst nicht zu beurteilen, es weder als richtig noch falsch, gut oder schlecht einzustufen. Das Ergebnis zu akzeptieren, wie es ist. Und nehmen Sie dabei Ihre Gefühle und Gedanken schlicht wahr als das, was sie sind: nämlich vergänglich. Dies kann helfen, mit der Zeit gelassener zu werden.
Vielleicht möchten Sie die Zeiten, wenn Ihr Schreiben stockt, auch als Einladung verstehen, sich eine Pause zu gönnen? Eine kleine persönliche Genusszeit einzuschieben? Etwas ganz anderes zu tun, als an Ihrer Dissertation zu arbeiten? Sie werden erleben, wie gut Ihnen das tut und dürfen entspannt neuen Schwung für Ihr Schreiben erwarten. Da bin ich ganz zuversichtlich.
Herzlich grüßt aus dem [schreibzentrum.berlin]
Ihre Dr. Gudrun Thielking-Wagner