Frage: Ich soll ein Paper zum Thema Diversität verfassen, um Hochschulleitungen dafür noch stärker zu sensibilisieren. Leider habe ich nie an einer Hochschule gearbeitet. Soll ich versuchen, mir einen wissenschaftlichen Schreibstil anzueignen?
Antwort: Der Impuls, sich von der Sprache her der Zielgruppe anzupassen, ist erst einmal sehr gut. Allerdings: Wer in der Sprache seiner Leserschaft nicht zuhause ist, tendiert häufig dazu, die Sprache zu imitieren und dabei Floskeln zu bedienen. Und damit verlieren Text oft den Fokus und sind weniger prägnant. Bevor Sie also eine Text-Sprache verwenden, die Ihnen fremd ist, empfehle ich, einfach, verständlich und konkret zu schreiben.
Das rate ich auch bei Zielgruppen wie Hochschulleitungen. Denn Präsident:innen oder die Verwaltung bekommen wie alle Führungskräfte täglich sehr viele Informationen auf den Tisch. Sie müssen mitunter schnell entscheiden, ob das Thema für ihre Einrichtung wichtig ist, wer im Hause die Information benötigt und welche Anweisungen womöglich zu treffen sind. Da hilft es, wenn sie von Ihnen einen klar gegliederten und verständlich geschriebenen Text erhalten, den sie schnell rezipieren und bewerten können.
Hier ein paar Tipps, wie Sie einen Text verfassen, den Ihre Zielgruppe schnell lesen kann:
- Gliedern Sie den Artikel klar und verständlich. Nutzen Sie Überschriften und Zwischenüberschriften, aber maximal zwei Gliederungsebenen.
- Bleiben Sie konkret: Was ist in Ihrem Paper genau mit Diversität gemeint? Welche Personen umfasst der Begriff? Was können Hochschulen konkret tun, um Diversität zu fördern?
- Vielleicht können Sie Ihr Paper mit Info-Kästen, Grafiken oder Tabellen auflockern?
- Schreiben Sie sachlich und verständlich: Versuchen Sie, mehr Verben statt Substantivierungen zu verwenden, schreiben Sie aktiv statt passiv, vermeiden Sie Wiederholungen.
- Lassen Sie andere zum Thema in Zitaten und wörtlicher Rede zu Wort kommen – diese sprechen mit Sicherheit nicht wissenschaftlich, sondern konkret und lebendig.
Mit diesen Tipps sollte ihr Text lebendig und anschaulich wirken – und darüber freuen sich auch Universitätspräsident:innen.
Es grüßt herzlich aus dem Schreibzentrum
Christina Denz
Dozentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit