Frage: Ich weiß, dass ich mein Projekt „Doktorarbeit“ in möglichst viele kleinere Schreibziele aufteilen sollte, damit das Schreiben über längere Etappen hinweg motivierend bleibt. Trotzdem tue ich mir schwer damit, solche machbaren Schreibziele zu formulieren. Gibt es da Tipps?
Antwort: Schön, dass Sie bereits mit Schreibzielen arbeiten! Tatsächlich empfehlen wir Schreibcoachs: Legen Sie gerade bei umfangreichen Texten jedes Mal, bevor Sie in eine Schreibzeit starten, ein überschaubares Schreibziel fest. Was wollen Sie am Ende der Ihnen zur Verfügung stehenden Zeit erledigt haben? Solche kleinen Schreibziele klingen banal, motivieren aber wegen ihrer Überschaubarkeit zum (Weiter)Machen.
Um realistische Schreibziele zu formulieren, braucht es Übung. Hier drei Anregungen:
1. Unterscheiden Sie zwischen „Zwischenzielen“ und „To-Dos“.
Sie möchten beispielsweise ein Kapitel schreiben. Ein mögliches Zwischenziel wäre ein Unterkapitel von etwa 700 Wörtern. Notieren Sie mit Hilfe einer Mindmap oder farbiger Post-Its alle Arbeitsschritte, die Sie unternehmen müssen, bis das Unterkapitel geschrieben ist. Solch eine Visualisierung unterstützt Sie, den Unterschied zwischen „Zwischenzielen“ und „To-Dos“ zu erkennen und einen Überblick über die nötigen Arbeitsschritte zu erhalten.
Aus den To-Dos können nun konkrete Schreibziele werden. Je nachdem, wie viel Zeit Ihnen bei Ihrer nächsten Schreibeinheit zur Verfügung steht, greifen Sie sich eine realistische Aufgabe heraus, wie z.B.: „Ich entwerfe heute bis 12:00 Uhr meine Auswertungstabelle 1 (Spalten a-d) für Unterkapitel 3.4.1.“
2. Dokumentieren Sie Ihr Pensum.
Notieren Sie zum Abschluss einer Schreibzeit, wie viele Wörter / Zeichen Sie geschrieben haben, in eine Tabelle. Sie erhalten so allmählich ein Gefühl über persönliche Muster. Es gibt z.B. innere Zielmarken wie diejenige, zum Einstieg erst einmal 300 Wörter Text ,runterzuschreiben‘. Solche Schreibende spornt es an, diese Marke zu erreichen oder gar zu übertrumpfen. Sie wenden sich dann anderen Tätigkeiten zu oder schreiben zufrieden weiter.
3. Tauschen Sie sich mit anderen Schreibenden aus, um weitere Anregungen zu erhalten.
Experimentieren Sie mit den verschiedenen Methoden, Schreibziele zu formulieren, bis Sie Ihren Weg gefunden haben.
Ich grüße Sie herzlich aus dem [schreibzentrum.berlin]
Ihre
Dr. Daniela Liebscher