Frage: Jede Woche sieht bei mir anders aus, und ich muss manchmal kurzfristig planen. Wie komme ich dazu, regelmäßig zu schreiben?
Antwort: Als Schreibende im Beruf kennen Sie das vermutlich: Wegen dringender Termine oder eines neuen Auftrags fallen kurzfristig Zeitfenster weg, in denen Sie eigentlich schreiben wollten. Oder Sie studieren/promovieren, arbeiten und/oder haben kleine Kinder samt Haushalt zu versorgen. Immer kommt etwas dazwischen, und der Zeitdruck wächst.
Hinterfragen Sie Ihre eigenen Schreibmythen
Unter diesen Bedingungen ist erst einmal zu klären, was Sie selbst unter „Regelmäßigkeit“ verstehen. Es gibt nämlich mächtige Schreibmythen, die Schreibende behindern, überhaupt am Ball zu bleiben. Dazu gehört die Vorstellung, dass man jeder Textsorte aus dem Stand gerecht werden kann. Das braucht in Wirklichkeit Übung. Ein anderer Mythos besagt, dass man erst mit dem Schreiben anfangen sollte, wenn viel Zeit zur Verfügung steht. Das ist im heutigen Studien- und Berufsalltag unrealistisch.
Zeit zum Schreiben muss man sich nehmen
Wer auf den günstigen Moment zum Schreiben wartet, wartet meist vergeblich. „Regelmäßigkeit“ entsteht durchs Tun. Das ist das ganze Geheimnis. Nehmen Sie das Heft in die Hand, also Ihren Wochenkalender. Legen Sie Ihre Schreibzeiten rigoros fest. Schauen Sie vor allem nach kleinen unaufwändigen Zeitfenstern: Pendeln Sie mit der Bahn? Haben Sie eine Stunde „Leerlauf“ zwischen zwei Terminen? Können Sie morgens im Büro eventuell ungestört 30 Minuten einrichten, bevor die Kolleg.innen eintreffen? Kleine Schreibrunden von 15-20 Minuten eignen sich gut, um anzufangen und durchzuhalten. Dank mobiler Schreibgeräte lassen sich heutzutage sogar unverhoffte Zeitfenster gut so nutzen.
Schützen Sie Ihre Schreibzeiten
Am besten klappt es, wenn Sie für störungsfreie Schreibfenster sorgen. Teilen Sie Kolleg.innen mit, dass Sie nach der Schreibzeit gerne wieder verfügbar sind. Ein Rückruf kann meistens auch 30 Minuten warten. Hauptsache, Sie schreiben! So wächst Ihr Text. Und je öfter Sie schreiben, desto mehr Gewohnheit stellt sich ein: Sie schreiben „regelmäßig“.
Es grüßt Sie herzlich aus dem [schreibzentrum.berlin]
Ihre
Dr. Daniela Liebscher
Natürlich tut es gut, sich ein oder mehrere Tage auch einmal nur aufs Schreiben zu konzentrieren, z.B. bei unseren Schreib-Retreats. Fragen Sie uns nach aktuellen Terminen.