Frage: Meine Sitzungsleitung legt großen Wert darauf, dass zu Beginn unserer Meetings Ziele festgelegt werden. Das finde ich gut. Ich habe aber den Eindruck, dass wir oft kein Ziel, sondern eher einen Plan oder eine Aufgabe vereinbaren. Oder ist das dasselbe?
Antwort: Sie sprechen mit Ihrer Frage einen sowohl in der beruflichen als auch wissenschaftlichen Praxis sehr verbreiteten Irrtum an: Ziele sind keineswegs Pläne, Aufgaben oder Maßnahmen.
Ein Ziel ist
- vielmehr ein in der Zukunft liegender gewünschter und eindeutig formulierter End-Zustand,
- der sich positiv von der aktuellen Situation abhebt und
- insofern das Ergebnis eines Handelns bezeichnet.
Häufig wird das Ziel mit den Handlungen zum Erreichen des Ergebnisses, den Maßnahmen, Aufgaben, Plänen verwechselt. Diese sind jedoch die notwendigen Schritte, die auf dem Weg zum Ziel unternommen werden. Sie sind nicht das Ziel selbst, sondern kleine, konkrete und überprüfbare Arbeitspakete, die zum Ziel führen. Insofern ist hier nicht der Weg das Ziel.
Wichtig ist, das Ziel so zu formulieren, dass es realistisch, attraktiv und verbindlich ist.
Das geht so:
- schriftlich – das verleiht dem Ziel Kraft
- in der Gegenwartsform, so als wäre es bereits erreicht
- konkret und so genau wie möglich
- positiv, Negationen vermeiden
- in der passenden und machbaren Größe
- mit messbaren Kriterien (wichtig zur Überprüfung, ob und wann das Ziel erreicht wird).
Ein Ziel von den Maßnahmen klar abzugrenzen ist nicht immer einfach. Aber es ist wichtig und vor allem vorteilhaft, dies zu tun. Denn wenn wir unser Ziel klar vor Augen haben, bewahren wir den Fokus auf das, was wir erreichen wollen. Wir können konzentriert und konkret Strategien entwickeln, die wir brauchen, um diesen Zustand zu erreichen. Unsere Zeitplanung wird effektiver und wir ermöglichen uns Erfolgserlebnisse und Motivationsschübe anhand des messbaren Fortschritts.
Es grüßt herzlich aus dem [schreibzentrum.berlin]
Ihre Dr. Gudrun Thielking-Wagner